"Stadt im Wandel - Stadt der Ideen"

Wettbewerb 2011

Das Ergebnis unseres jährlichen Wettbewerbs "Stadt im Wandel - Stadt der Ideen" mit dem aktuellen Thema "ThyssenKrupp Haus" oder "Öffentlicher Raum für Alle?" steht nun fest:

Die Jury mit Coco Kühn, Künstlerin und Gründerin der Kunsthalle im Palast 2005, Nikolai von Rosen, Künstler und Dozent der ETH Zürich, Christian Posthofen, Buchhandlung Walther König, Akademie c/o, Frederic Schröder, Soziologe und Medien/Kulturwissenschaftler und den Preisträgern des Wettbewerbs 2010 "Stadt im Wandel – Stadt der Ideen", Achim Nelke und Thies Wachter entschied sich einstimmig für die Arbeit von Mirco Kuznik mit dem Titel "Pegelwohnen am Schlossplatz" als Gewinner.

Wesentliche Kategorien bei der Beurteilung waren:

  • Aktivierung des Stadtraumes
    (Kategorie A)
  • Die Berliner Situation (politisch) auf den Punkt gebracht
    (Kategorie B)
  • Ein Architekturvorschlag mit Potential für die Stadt
    (Kategorie C)


Die Jury beschließt, den Teilnehmer Mirco Kuznik mit seinem eingereichten Entwurf‚Pegelwohnen‘ als alleinigen Preisträger in allen Kategorien auszuzeichnen, da es ihm gelingt, die Ausschreibungsvorgaben des ThyssenKrupp Konzerns zu hinterfragen.

"Sowohl die eingereichten Beiträge als auch die Auslobung des ThyssenKrupp Haus-Wettbewerbs zeigen, dass das Auslobungsgebiet kein geeigneter Bauplatz ist. Es ist nicht nachvollziehbar, warum dieser Ort zur Bebauung ausgeschrieben wurde. Diese Schlussfolgerung sollte man dem Auslober ThyssenKrupp dringend mitteilen."
(Auszug aus dem Protokoll der Jury vom 16.9.2011)

Das Grundstück des diesjährigen Wettbewerbs liegt im historischen Zentrum der Stadt auf einer Spreeinsel im Berliner Bezirk Mitte. Es ist heute Straßenland und wurde im Zuge des "Planwerks Innenstadt" neu als Baugrundstück vor dem ehemaligen Staatsratsgebäude, dem heutigen Sitz der “ESMT European School of Management and Technology”, geschaffen. Dieser zweifelhafte Umstand, sowie ungeklärte Fragen beim Grundstücksverkauf durch den Liegenschaftsfonds im Juni 2007 sind von öffentlicher Bedeutung und somit Gegenstand der Wettbewerbsaufgabe. Der neue Eigentümer "ThyssenKrupp" hat dazu bereits einen beschränkten Wettbewerb ausgelobt, der im November 2011 erste Ergebnisse liefern wird. Siehe auch: www.thyssenkrupp-berlin.de/projects_thyssenkrupp-berlin.htm

www.plattformnachwuchsarchitekten.de möchte mit dem Wettbewerb die Bauaufgabe grundsätzlich in Frage stellen und mit alternativen Entwürfen, die sich politisch, städtebaulich und/oder künstlerisch kritisch mit diesem zentralen Ort in der Stadt auseinandersetzen, den Finger in die Wunde legen. Siehe auch dubioser Grundstücksverkauf: www.plattformnachwuchsarchitekten.de/pdf/pfna-dubiosergrundstuecksverkauf-070608.pdf

Erläuterung des Entwurfsverfasser: "Der Entwurf ‚Pegelwohnen‘ am Schlossplatz, stellt eine mit Wasser und Strom versorgte Rohbaustruktur dar, die mittels farbigen Doppelsteg-platten zu Notunterkünften ausgebaut werden kann. Die Regel ist: Eine Belegung erfolgt immer von Unten nach Oben, gemäß der Auslastung. Je nachdem wie groß diese ist, verwandelt sich die Fassade durch die Nutzung der Notunterkünfte zu einem Pegel-Ausschlag, welcher den Bedarf an Notunterkünften repräsentiert. Im Gegenzug dürfen in der Richtung von Oben nach unten die Notunterkünfte zu Wohnungen ausgebaut werden. Es entsteht neuer Wohnraum, und der Pegel entspannt sich. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich eine Zweigstelle der Treberhilfe mit Empfang (1) und Büro (2), sowie einem Restaurant (3). Spendengelder und Einnahmen aus dem Restaurant wie auch aus dem zugehörigen Parkplatz für Touristenbusse sollen helfen, den Ausbau der Wohnungen zu finanzieren."

Beurteilung der Jury: "Der Entwurf ‚Pegelwohnen‘ hält mit seiner konzeptionellen Nutzungsidee am Modell der inkludierenden Stadt fest. Dabei verfolgt er eine strikte Strategie des Widerspruchs gegen ein politisches Selbstverständnis, das zentrale, städtische Orte rein repräsentativen Zwecken überlässt.

Sein Wohnturm verweist nicht nur in der Funktion auf reale Bedürfnisse der Stadtbewohner, sondern durchbricht auch ästhetisch alle Bemühungen, den Schlossplatz und seine Umgebung historisierend zu verklären. Architektonisch setzt der aus dem Stadtgrundriss gedrehte Solitär einen Kontrast zur Anmutung und rasterhaften Massivität der umgebenden Gebäude."

Die prämierte Arbeit von Mirco Kuznik mit dem Titel "Pegelwohnen am Schlossplatz" wird vom 27. Oktober bis 18. November 2011 im KAP-Forum in Köln, sowie vom 1. Dezember 2011 bis 21. Januar 2012 im ArchitekturSalon Hamburg öffentlich ausgestellt.

Mehr Informationen: www.ait-architektursalon.de