Plattformpreis 2021

Folgende drei Kandidaturen für die fragwürdigste Architektur in Berlin wurden von unseren Leser*innen eingereicht:

1) Geschäftshaus an der Spree, ehemalige Cuvry-Brache in Berlin-Kreuzberg

2) Neubau am Neuen See, Café am Neuen See in Berlin-Mitte

3) Bürokomplex, Müllerstraße am S-Bahnhof Wedding in Berlin-Mitte

Nach Auszählung erhielt den Plattformpreis 2021 für die fragwürdigste Architektur in Berlin mit 36 % der abgegebenen Stimmen der Ergänzungsneubau beim Café am Neuen See direkt angrenzend an das Botschaftsviertel am Tiergarten, der eine denkmalgeschützte Gartenanlage ist. Das hielt den Betreiber der Restaurant- und Biergartenanlage nicht davon ab, mit einem potthässlichen Riegel und Lüftungsanlagen auf dem Dach hin zur Lichtensteinallee seine Gastronomie für noch mehr Plätze zu erweitern. Unsere Jury - die wegen Corona 2021 leider wieder durch das Plattform-Team erfolgen musste - fand diese Anordnung mit ihren Holzhütten davor keinen adäquaten Architektur-Leckerbissen und fragte sich, wie das Bauamt Mitte so etwas genehmigen konnte. Recht knapp gefolgt wurde der Plattformpreis von 34 % der Stimmen für den von unseren Leser*innen eingereichten Bürokomplex in der Müllerstraße Ecke Lindower Straße direkt am S-Bahnhof Wedding, dessen Fenster-Rasterung und GFZ-Maximierung zwar dem Geschmack des Baustadtrats von Mitte entspricht, aber kein Synonym für Baukultur darstellt. 30 % der Stimmen entfielen auf das Geschäftshaus an der Spree auf der ehemaligen Cuvry-Brache, Ecke Schlesische Straße in Kreuzberg. Ein bekannter Essenslieferant leuchtet hier in quietsch-grellen Farben aus dem Schaufenster heraus, der Rest gleicht einer Burg aus dem Walhallareich, die sich auf dieser prominenten Ecke bis hinunter zur Spree auftürmt.

Architektur geht alle an. Keiner kann sich seiner gebauten Umwelt entziehen.